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Ökologische Aufwertung der Schleuseninsel Fürfurt und Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit (Action A 6, C 9 und E 9 - laufend)

Fürfurt, ein Ortsteil der Gemeinde Weinbach, liegt am linken Ufer der oberen Lahn in Hessen bei Lahn-km 51,200. Die Staustufe wurde 1856 bis 1859 im Zuge des Lahnausbaus für die Schifffahrt errichtet. Die vorhandenen Fischtreppen aus Lahn-Marmor sind nach heutigem Kenntnisstand für die meisten Fischarten sowie Kleinlebewesen unpassierbar. In enger Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) hat das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Mosel-Saar-Lahn verschiedene Varianten zur Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit an der Staustufe Fürfurt untersucht. Als insgesamt bestmögliche Variante hat sich ein gewässerbreites fischpassierbares Raugerinne mit Beckenstruktur herauskristallisiert (siehe Foto Beispielausführung). Bei der Auswahl der Variante wurde neben den Ansprüchen der Fische und den räumlichen Gegebenheiten unter anderem auch der Hochwasserschutz, der Denkmalschutz und die Wasserkraftnutzung mitbetrachtet.

Durch den Ausbau der Lahn zur Wasserstraße mit weitgehend steilen und meist befestigten Ufern, den Stauhaltungen sowie der zum Teil intensiven Nutzung des Vorlandes durch den Menschen ist die Gewässerqualität der Lahn über die ökologische Durchgängigkeit hinaus beeinträchtigt. Daher plant das WSA Mosel-Saar-Lahn bei Fürfurt zusätzliche Maßnahmen, um die Gewässerstruktur zu verbessern und die Biotop- und Artenvielfalt zu erhöhen. Im Rahmen einer Masterthesis wurden bereits erste Ideen für die ökologische Aufwertung gesammelt. So könnten beispielsweise vorrangig auf Flächen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung unterschiedlich geneigte, unbefestigte Ufer mit Flachwasserbereichen und Kiesbänken angelegt, das Relief der Schleuseninsel aufgeraut und dadurch typische Lebensräume (Schwimmblattzonen, Röhrichte, feuchte Hochstaudenfluren, Ufergehölze und Auwald) entwickelt werden. Durch die Anpflanzung standortheimischer Gehölze könnte die Schleuse besser in die Landschaft eingebunden werden. Zudem gilt es, Störungen der Avifauna auf der Schleuseninsel durch geeignete Maßnahmen zur Besucherlenkung zu reduzieren.

Da die bestmögliche Variante zur Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit nunmehr feststeht, können die Detailplanungen des Raugerinnes voraussichtlich im Sommer 2023 starten. Die Beteiligung von Anlieger/innen und Behörden hat bereits begonnen und wird 2023 intensiviert, um Anregungen in die weiteren Planungen aufnehmen zu können.

Doppelwehr Fürfurt (Lahn), Quelle: Kleinz
Doppelwehr Fürfurt (Lahn), Quelle: Kleinz
Beispielausführung: Elisabethenwehr Bad Kreuznach (Nahe), Quelle: Maltzan, WSA MSL
Beispielausführung: Elisabethenwehr Bad Kreuznach (Nahe), Quelle: Maltzan, WSA MSL