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Stauraumstrukturierung (Action A 7, A 7A, C 6C)

Das bis heute wenig erforschte Gebiet der Stauraumstrukturierung dient der ökologischen Verbesserung der Ökologie in durch Stauhaltung geprägten Fließgewässerabschnitten. Die Maßnahmen können sowohl im Gewässer selbst als auch in den Ufer- und Auebereichen durchgeführt werden, beispielsweise durch den Einbau von Totholz, Kiesinseln und Ufervorschüttungen sowie Buhnen, Uferaufweitungen, die Anlage von Nebengerinnen und Stillgewässern.

Im LIFE-Projekt "Living Lahn" wurden für alle staugeregelten Abschnitte der Bundeswasserstraße Lahn Steckbriefe erstellt und Tools zur ökologischen Aufwertung dieser Bereiche entwickelt, unter Berücksichtigung unterschiedlicher künftiger Nutzungsvarianten. Dieses Konzept zur Stauraumstrukturierung fließt in das Lahnkonzept (A1) ein.

Ein wichtiger Bestandteil zur Optimierung von Stauräumen als Lebensraum ist die gezielte Einbringung von Totholz in ausgewählte Streckenabschnitte der Lahn bis zum Sommer 2025. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) erfasst bestehendes und potenzielles Totholz (insbesondere abgängige Gehölze) im Rahmen der Unterhaltung der Lahn und bewertet dieses hinsichtlich sicherheitsrelevanter Aspekte. Abgängige Bäume werden nun in in der Lahn sicher befestigt. Diese „In-stream-Maßnahmen“ tragen dazu bei, die Struktur in der Lahn zu verbessern und die Habitate für die lokale Flora und Fauna zu optimieren, wo großflächige Renaturierungsmaßnahmen kurzfristig nicht umsetzbar sind

Zur Auswertung des Maßnahmenerfolges wird ein Before-After-Control-Impact (BACI)-Ansatz angewendet. Mit dieser Methodik können sowohl die Auswirkungen der gezielten Totholzeinbringung als auch die bereits länger bestehenden Totholzstrukturen dokumentiert und durch Negativkontrollen verglichen werden.

In sieben ausgewählten Bereichen entlang der Lahn wurden bzw. werden dazu in den Jahren 2024 und 2025 Streckenbefischungen durchgeführt. Diese umfassen auch die Erfassung von Totholz-Meso- und Mikrohabitaten (siehe Abbildung). Die Streckenbefischungen folgen der fiBS-Methodik gemäß der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und dienen der Erhebung des Artenpools sowie der Bestimmung der Altersstrukturen der Bestände. Um die Vergleichbarkeit der Bestandsdaten zu gewährleisten, wurde jeweils eine Streckenlänge von bis zu 500 Metern festgelegt.