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Die Lahn ist im rheinland-pfälzischen Abschnitt in ein enges Bett eingepasst und hat häufig wenig Raum, sich bei höheren Wasserständen so auszubreiten, dass Menschen und Städte nicht von Hochwasser betroffen sind.

Zur Entspannung der Hochwasserlage ist im Zuge des LIFE-Projektes LiLa-Living Lahn geplant, auf die Suche nach zusätzlichen Rückhalteflächen an den Nebengewässern, wie z.B. der unteren Aar, zu gehen und so die Hochwassergefahr für die Stadt Diez und die angrenzenden Gemeinden zu entschärfen.

Hierzu soll die Studie zur Hochwasserprävention an der unteren Aar auf der rheinland-pfälzischen Seite beitragen. In Rahmen der Studie wurden Flächen an der unteren Aar sowie am Palmbach, einem Nebengewässer der Aar, auf ihr Retentionsvermögen und mögliche Auswirkung auf Hochwasser untersucht. 

Studie

Die Untersuchung umfasst zehn ausgewählte potenzielle Bereiche, davon acht an der Aar und zwei am Palmbach, die auf ihr Retentionsvermögen untersucht wurden. Retentionsvermögen beschreibt in der Fachsprache ein Wasservolumen, das sich beim Ausufern der Gewässer in der Fläche verteilt und dort zurückgehalten wird. Dieser Vorgang wird im Hochwasserschutz als natürlicher Rückhalt bezeichnet und bewirkt, dass die Hochwasserwelle verlangsamt und ihrer Intensität abgeschwächt wird.

Nach der genauen Betrachtung der ausgewählten Bereiche haben sich aus hydraulischer Sicht drei als geeignet erwiesen. Die drei präferierten Flächen liegen an der Aar und können rechnerisch ein Wasservolumen von rd. 19.000 m³ im Hochwasserfall aufnehmen. Bezogen auf den Wasserstand des Bemessungshochwassers (HQ 100) wäre eine Reduktion des Wasserspiegels um etwa 11 cm theoretisch möglich.

Für die Umsetzung der Studienergebnisse bzw. Reaktivierung der natürlichen Rückhalteräume bedarf es weiterer Prüfungen in Bezug auf die derzeitige Nutzung und Verfügbarkeit der erforderlichen Flächen, damit der Rückhalt weitgehend ungehindert und schadensfreie erfolgen kann. Des Weiteren wird angestrebt, die Reaktivierung der Retentionsflächen mit den Maßnahmen zur Gewässerentwicklung, die im Rahmen des vorgesehenen Gewässerentwicklungskonzeptes Aar (Action A 11) erarbeitet werden, zu verbinden.