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Wiederansiedelung der Nase: Über 10.000 Jungfische für die obere Lahn

  • RP Gießen

Sie ist an ihrer „Knollennase“ leicht zu erkennen und gehört  zur Familie der karpfenartigen Fische: Die Nase (Chondrostoma nasus). Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich und Landrätin Kirsten Fründt setzten im Rahmen eines Pressetermines unter Beteiligung von Bürgermeister Manfred Apell und Behördenvertretern sowie Mitgliedern der heimischen Fischereivereine und den projektbeteiligten Wissenschaftlern symbolisch einige Hundert junge Nasen in die Obere Lahn bei Lahntal-Sterzhausen.

Wie in vielen anderen Fließgewässern war die Nase auch in der Lahn einst massenhaft zu finden. Gewässerverbau und Belastung mit Schadstoffen gelten als Hauptursachen für den dramatischen Rückgang in den letzten Jahrzehnten bis hin zum völligen Verschwinden der Art. In den letzten Jahren wurden jedoch viele Anstrengungen zur Verbesserung der Gewässergüte und –struktur an der oberen Lahn unternommen, so dass mittlerweile auch empfindliche Fischarten hier wieder eine Chance haben.

Für die erfolgreiche Wiederansiedelung der Nase im Projektgebiet setzt der wissenschaftliche Projektleiter, Dr. Dirk Hübner, nun auf die Zucht von genetisch angepassten Nasen regionaler Herkunft. Dazu wurden im März 2017 laichreife Elterntiere aus der Lahn bei Runkel entnommen, deren Eier in der Fischzuchtanlage Wetterfeld erbrütet und in einem Teich unter möglichst natürlichen Bedingungen aufgezogen. Dass bereits im ersten Jahr über 10.000 Tiere auf diese Weise gewonnen werden konnten, ist ein erster großer Teilerfolg des Projektes. Die meisten der ca. 10 cm großen Jungfische haben die Wissenschaftler bereits in den vergangenen Wochen in geeignete Gewässerstrecken zwischen Biedenkopf und Marburg in das Gewässer verbracht. Auf die notwendige Unterstützung der örtlichen Fischereivereine können sie zählen.

Die Besatzmaßnahme ist Teil der Action „Maßnahmen zur Stützung von Äsche und Nase in der Oberen Lahn“. Untersuchungen beispielsweise zu Wasser- und Sedimentqualität , Strömungsbedingungen oder dem Einfluss des Kormorans  auf die Entwicklung des Fischbestandes werden hier durchgeführt. Ziel ist, die Ursachen für den dramatischen Rückgang insbesondere der kieslaichenden Arten Äsche und Nase im Projektgebiet einzugrenzen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die Projektlaufzeit beträgt fünf Jahre.


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